Interreligiöse News März 2022

Information Veranstaltung

Interreligiöse News März 2022

Liebe Leserinnen und Leser,
fassungslos erleben wir mit, wie Vernunft und aller Einsatz diplomatischer Mittel für eine friedliche Lösung in der Ukraine gescheitert sind. Hilflos sehen wir, wie durch Gewalt und Krieg unsägliches Leid über junge und alte Menschen, Männer und Frauen und Kinder hereinbricht. In aller Sprachlosigkeit Worte stammelnd finden und ins Gebet bringen vor Gott. „Wir beten für die Menschen in der Ukraine und für alle, die durch den kriegerischen Angriff auf dies Land ebenfalls betroffen und gefährdet sind. Wir beten darum, dass nicht-kriegerische Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Beendigung oder zur Eindämmung des Krieges sich als wirksam erweisen und dass alle derartigen Möglichkeiten klug und entschlossen genutzt werden. Wir beten darum, dass Gottes Geist des Friedens die Köpfe und die Herzen der Menschen erreicht und sich auf Dauer als stärker erweist als alles menschliche Streben nach Herrschaft und nationaler Bedeutung. Amen.“

Gib Frieden, Herr, wir bitten! Die Erde wartet sehr.
Es wird so viel gelitten, die Furcht wächst mehr und mehr.
Die Horizonte grollen, der Glaube spinnt sich ein.
Hilf, wenn wir weichen wollen, und lass uns nicht allein.
Gib Frieden, Herr, gib Frieden: Denn trotzig und verzagt
Hat sich das Herz geschieden von dem, was Liebe sagt!
Gib Mut zum Händereichen, zur Rede, die nicht lügt,
Und mach aus uns ein Zeichen dafür, dass Friede siegt.

(Jürgen Henkys, nach einem niederländischen Lied von Jan Nooter 1963, Evang. Gesangbuch, Nr. 430)

Sie sind eingeladen zum Friedensgebet für die Ukraine am 18. März um 18 Uhr im Berliner Dom (mit christlichen Geschwistern aus Ukraine und aus Russland) – siehe Anhang. Und zum ASF-digitalen Salon zur Lage in der Ukraine heute am 17. März um 19.30 (siehe unten: weitere Hinweise).
Mit nachdenklichen Grüßen – bleiben Sie behütet und dennoch zuversichtlich
Andreas Goetze, Landeskirchlicher Pfarrer für den interreligiöser Dialog (EKBO)

Ich lade Sie und Dich darüber hinaus herzlich ein:
zum internationalen Tag gegen Rassismus
Sonntag, 20. März, 14.00-16.00 Uhr
„Liebe ist stärker als Hass“ – Perspektiven gegen Rassismus aus den Religionen

Ort
: Mevlana Moschee Skalitzer Straße 131/132, 10999 Berlin
In Anbetracht der gegenwärtigen Zustände in Deutschland wird das Leben miteinander tagtäglich auf die Probe gestellt. Hass und Gewalt führen zu einer Störung des gemeinsamen, friedlichen Lebens in Berlin. Als Zeichen des Zusammenhaltes und für ein gelingendes Lebens miteinander möchte die Islamischen Föderation in Berlin am internationalen Tag gegen Rassismus ein Zeichen setzen und die drei Weltreligionen unter dem Dach in der Mevlana-Moschee zusammenführen, um gemeinsam über die Werte der Menschen zu reden und den Umgang des Judentums, Christentums und des Islams mit dem Thema Rassismus zu erläutern. Dabei gehen wir auf wichtige Fragen ein wie z. B.: Welche Stellung hat Rassismus in der Religion? Wie muss man als Gemeinde dagegen vorgehen? Kann man gläubig und rassistisch sein? Welche Auswirkung hat der Rassismus auf die Religion und Menschen?
Die Religionen und die Verschiedenheit der Menschen sind von Gott als Geschenk gegeben worden und sollen uns im Mitgefühl stärken. Der erste Teil der Veranstaltung beinhaltet den Umgang mit Rassismus aus der religiösen Perspektive. Im Anschluss wird zum Thema „Institutioneller Rassismus am Beispiel von Schulen in Berlin“ eine Podiumsdiskussion stattfinden.

Das Programm:
14:00 Uhr: Beginn mit Grußwort des Präsidenten der Islamischen Föderation Berlin
14:10 Uhr: Beginn mit Impulsen von Rabbiner Nils Jakob Ederberg, Pfarrer Dr. Andreas Goetze und Imam Dr. Ali Özgür Özdil
15:00 Uhr: Podiumsdiskussion mit verschiedenen Vertretern/-innen der Politik, Gemeinden und anderen Institutionen
15:45 Uhr: Abschluss Veranstaltung/ Danksagungen und Schlussrede
Veranstalter: Islamische Föderation in Berlin
auf Facebook: https://www.facebook.com/events/764478674516209?ref=newsfeed

Gründonnerstag, 14. April, 18.00 Uhr (Gottesdienst)
Protestleute gegen den Tod – Kraft welcher Ressourcen? (Mk. 14,12-26)
Ort: Johannesgemeinde-Lichterfelde-West, Johanneskirchplatz 4, 12205 Berlin
Predigt: Pfarrer Dr. Andreas Goetze, Landespfarrer für interreligiösen Dialog, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
Musik: BlueJazz Ensemble, Leitung: Albrecht Guendel-vom Hofe
„Bin ich´s?“ – eine unsichere, zweifelnde Frage. Alles schien in Frage gestellt an diesem letzten Abend von Jesus mit seinen Jüngern. Noch einmal zusammenkommen – gerade im Moment der Entscheidung .Ein Abend geprägt von Abschied und Schmerz, Gemeinschaft und Erinnerung. Gründonnerstag: ein Abendmahls-Gottesdienst, an dem wir uns auch daran erinnern, dass Jesu letztes Mahl eine jüdisches Festmahl war.
Veranstalter: Evang. Johannesgemeinde-Lichterfelde-West in Zusammenarbeit mit dem Berliner Missionswerk

Weitere Hinweise:
Donnerstag, 17. März 2022, 19:30 Uhr Digitaler ASF-Salon:
Der Krieg in der Ukraine – Gespräch mit dem Osteuropa-Experten Dr. Andreas Umland
Anmeldung: https://www.asf-ev.de/de/infothek/aktionen-und-kampagnen/asf-salon/anmeldung-17-maerz/
Die Ausdehnung des Krieges in der Ukraine seit dem 24. Februar erschüttert uns alle. Sie ist verbunden mit bis zuletzt für viele von uns unvorstellbaren russischen Aggressionen und Angriffen auf die Menschen und Orte in der Ukraine. Die Androhung weiterer Eskalationen mit weitreichenden Ausmaßen beschäftigen die Menschen in und außerhalb der Ukraine. Viele Ukrainer*innen sind auf der Flucht, sie stoßen an vielen Stellen auf eine große Hilfsbereitschaft, aber auch auf Kompetenz- und Verantwortungsgerangel.
Auffällig ist in diesem Krieg, dass geschichtliche Bezüge instrumentalisiert werden, etwa wenn Putin von einer sogenannten Entnazifizierung der Ukraine spricht und von einem angeblichen Völkermord an der russischsprachigen Bevölkerung. Viele Menschen sind unsicher, welche zivilen, wirtschaftlichen, politischen oder auch militärischen Strategien zum Ende des Krieges führen können.
Auch die Arbeit von Aktion Sühnezeichen/Friedensdieste (ASF)  ist vom Krieg betroffen. Wir haben die Freiwilligen aus der Ukraine und aus Russland zurückgerufen. Ukrainische Freiwillige nehmen an unseren Programmen in Polen und Deutschland teil. Große Sorgen haben wir um unsere ukrainischen Partner:innen, die entweder im Land verblieben sind oder sich auf der Flucht befinden. Wir möchten im Rahmen des Digitalen ASF-Salons mit dem Osteuropa-Experten Dr. Andreas Umland ins Gespräch kommen. Die Schwerpunkte des Gesprächs werden wir aktuell setzen. Dr. Andreas Umland ist Politikwissenschaftler und Publizist. Er ist Analyst am Stockholmer Zentrum für Osteuropastudien des Schwedischen Instituts für internationale Angelegenheiten, Dozent an der Kiewer Mohyla-Akademie sowie Herausgeber der Buchreihen „Sowjetische und postsowjetische Politik und Gesellschaft“ und „Ukrainische Stimmen“ beim ibidem-Verlag Stuttgart.

DONNERSTAG, 17. MÄRZ 2022 UM 21:00
The ISReal Book – Assaf Levitin & AGvH Jazz Ensemble
Eintritt: 10 €
ANMELDUNG RATSAM! Mail an: info@kunstfabrik-schlot.de
REGISTRATION IS ADVISABLE! mail: info@kunstfabrik-schlot.de

  1. März 2022, 20 Uhr Filmabend im Stadtkloster Segen
    Die göttliche Ordnung, Komödie/ Drama, Schweiz 2017 (siehe Anlage)
    Ort: Schönhauser Allee 161, 10435 Berlin
    Mehr Informationen unter: www.stadtklostersegen.de

Samstag, 19. März, 18.00-19.30 Uhr per Zoom (online): Gespräch mit Sally Azar, einer jungen palästinensisch-lutherischen Christin aus Jerusalem, gerade Vikarin in Berlin, zur Lage der Christinnen und Christen in Israel/ Palästina und zu ihren Erfahrungen in Deutschland. Der Jerusalemsverein, Bereich Württemberg, lädt dazu ein. Es wird um Anmeldung gebeten (auch über den 14.3. möglich) bei bernard.cantre@t-online.de

Dienstag, 22. März um 19 Uhr (zoom-Gespräch)
Entstehung und Entwicklung des christlich-islamischen Dialogs in Deutschland
Referent: Dr. David Rüschenschmidt, der über dieses Thema promoviert hat, stellt seine Forschungsergebnisse vor (zoom-Link in der Einladung im Anhang)

Dienstag, 22. März (per Zoom von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr ONLINE)
Buchvorstellung: „Über Grenzen hinweg zu neuer Gemeinschaft. Bilanz und Perspektiven des christlich-jüdischen Gesprächs“

mit Landesbischof Ralf Meister, Hannover, und Dr. Christoph Münz und Rudolf W. Sirsch
Die neue Publikation versammelt Beiträge, die im Wesentlichen die vier großen Themenfelder behandeln, die sich im Lauf der zurückliegenden siebzig Jahre als Arbeitsschwerpunkte der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammearbeit (GCJZ) herauskristallisierten: der Kampf gegen Antisemitismus und Rechtsradikalismus, die Pflege der Erinnerungskultur, der christlich-jüdische Dialog und die Solidarität mit dem Staat Israel und seinen Menschen.
Zugangslink: https://us02web.zoom.us/j/83497846781?pwd=ZTBCait5N09DRExFVFM5aXRjdFMrQT09
Meeting-ID: 834 9784 6781 // Kenncode: 513544

Internationale Aktionswochen gegen Rassismus:
Gespräche auf dem „Roten Sofa“ am 22. und 25. März
In Berlin-Pankow gehen Akteur:innen während der Wochen gegen Rassismus in den öffentlichen Raum, suchen das Gespräch und setzen ein klares Zeichen gegen rassistische Ausgrenzung: „Wir stehen für eine vielfältige und demokratische Gesellschaft!“ Begleitet werden die Aktionen vom „Roten Sofa“: Vertreter:innen verschiedener Religionen laden auf diesem Sofa ein zu Gesprächen und Debatten rund um interreligiöse Fragen, Unsicherheiten oder Ängste. Ein weiteres Element ist ein 16 Quadratmeter umfassendes Tiny-House, das eine Ausstellung über die Vielfältigkeit in Berlin zeigt und zum Dialog einlädt.

Am 22. März wird das Rote Sofa von 10:00-13:00 Uhr vor der Heinrich-Böll-Bibliothek in der Greifswalder Str. 87, 10409 Berlin, platziert.
Weiter geht es am 25. März von 10:00-13:00 Uhr neben dem Wochenmarkt auf der Breiten Straße (13187 Berlin) zwischen Rathaus Pankow und der Evangelischen Pfarrkirche.
Weitere Infos auf der Seite von Pankow gegen Rassismus.

Kinostart des Dokumentarfilms “Silence Breakers” am 24. März 2022: Der Film bietet erstmals einen Blick hinter die Kulissen von Breaking the Silence (BtS). Hier sprechen israelische Soldat:innen offen über ihre Einsätze i den vom Staat Israel besetzte Gebieten.
Die Organisation besteht aus ehemaligen Soldat:innen, die selbstkritisch aus ihrem militärischen Alltag in den besetzten palästinensischen Gebieten und dem Umgang mit der palästinensischen Bevölkerung berichten und gegen die israelische Besatzung Stellung beziehen. Daher sind die Soldat:innen für die einen Verräter:innen am israelischen Staat, für andere dagegen mutige Kritiker:innen der Besatzung. Im Dokumentarfilm “Silence Breakers” begleitet Regisseurin Silvina Landsmann die Aktivist:innen bei ihren Vorträgen und Stadtführungen in Hebron im besetzten Westjordanland. Der Film dokumentiert sowohl das schwierige Verhältnis der israelischen Mehrheitsgesellschaft zu den ehemaligen Soldat:innen als auch die Diskussionen innerhalb der Gruppe.
Vor dem regulären Kinostart finden u.a. in Berlin, Frankfurt, München und Hamburg Vorführungen des Films statt, bei denen die Regisseurin und Aktivist:innen von Breaking the Silence anwesend sein werden.

  1. März, 19 Uhr: Konzert Orient-Okzident
    mit dem Duo „Damaskus- Berlin“

    Maria Magdalena Wiesmaier, Cello, und Nabil Hilaneh, Oud
    Ort: Sophienkirche, Große Hamburger Str. 29-30, 10115 Berlin
    Eintritt frei – um Spenden wird gebeten

Die Entstehung der Bibel – von den ersten Texten zu den heiligen Schriften
Dreiteilige Reihe: 30. März/ 6. April/ 13. April, jeweils 19.00 Uhr
Ort:
Stiftungsraum der Eberhard-Ossig-Stiftung, Markgrafenstraße 88; Berlin
mit Professor Jens Schröter, Professor für Neues Testament und neutestamentliche Apokryphen an der Humboldt-Universität zu Berlin.
und Professor Konrad Schmid; Professor für Alttestamentliche Wissenschaft und Frühjüdische Religionsgeschichte an der Universität Zürich und hat u. a. in Jerusalem und Princeton gelehrt.

Die Bibel versammelt ganz unterschiedliche Schriften aus über tausend Jahren und wirkt doch wie ein Buch. Wie kam es zu diesem Wunderwerk? Konrad Schmid und Jens Schröter erklären, wie aus alten Erzählungen, Liedern, Weisheitssprüchen und Gesetzen, aus Briefen an frühchristlichen Gemeinden und Erzählungen über Jesus in einem langen Prozess heilige Schriften von Juden und Christen hervor gingen, die heute überall auf der Welt gelesen werden. Die Forschung der letzten Jahrzehnte hat viele gängige Annahmen über die Geschichte Israels und die Entstehung der Bibel revidiert. Ereignisse wie der Auszug aus Ägypten oder der Tempelbau unter König Salomo gelten nicht mehr länger als historisch. Damit verschärft sich die Frage, wie die großen Geschichten des Alten Testaments entstanden sind und wann sie Teil „heiliger Schriften“ wurden. Auch gängige Annahmen über die Sammlung der Evangelien oder frühe Apostelbriefe stehen neu auf dem Prüfstand. Die Abende beschreiben den langen Weg von frühen Erzählungen des alten Israel über Schlüsseltexte des jüdischen Monotheismus und des frühen Christentums bis hin zu den heiligen Büchern der Weltreligionen Judentum und Christentum. Wer wissen will, wie es zu einem solchen überlieferungsgeschichtlichen Wunder kommen konnte, ist an den Abenden willkommen.

  1. März 2022 | 19.00 Uhr
    mit Prof. Jens Schröter: Einführung: von den ersten Texten zu den heiligen Schriften
  2. April 2022 | 19.00 Uhr
    mit Prof. Konrad Schmid: Das Werden des Alten Testaments
  3. April 2022 | 19.00 Uhr
    mit Prof. Jens Schröter: Die Entstehung des Neuen Testaments und ein Blick auf das Nebeneinander von christlicher und jüdischer Bibel
    Veranstalter: Eberhard-Ossig-Stiftung: www.eberhard-ossig-stiftung.de

Filmbeitrag: „Was bedeutet Pessach für mich?“ Jüdische Einblicke zum Sederabend und zum Pessachfest-
Der Link: https://www.youtube.com/watch?v=IveFx9zcrh8
Am Abend des 15. April beginnt das jüdische Pessach-Fest. Seit Jahrhunderten gibt es beim Seder-Abend ein Festmahl, das einer bestimmten Ordnung („Seder“) folgt. Dabei wird die Geschichte des Auszugs der Israeliten aus Ägypten, die Hagada, vorgelesen. Die Befreiung aus der Sklaverei ist bei dieser Erzählung das Hauptmotiv. Doch wie feiern Jüdinnen und Juden heute Pessach? Was ist für sie dabei besonders? Der Film entstand in Zusammenarbeit von TKVA – Treptow-Köpenick für Vielfalt und gegen Antisemitismus der pad gGmbH mit der Netzwerkstelle Welcome! der SozDia Stiftung und dem Projekt „Ins Tun kommen – Treptow-Köpenick interreligiös“ der Kommunalen Ökumene. Pessach und Ostern fallen häufig auf einen ähnlichen Zeitraum. Zu Ostern feiern Christ:innen die Auferstehung Jesu – und damit die Befreiung von Sünde und Tod. Mit der Aktion nehmen wir Bezug auf die bundesweite Plakatkampagne „#beziehungsweise: jüdisch und christlich – näher als du denkst“. Anlässlich des Festjahrs „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ und angesichts von erstarkendem Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit wollen wir zusammen mit Kirche und Diakonie zu einer positiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt heutigen jüdischen Lebens beitragen.