Restorative justice? Theologische und politische Perspektiven auf Versöhnung mit Namibia

Veranstaltung

Restorative justice?

Theologische und politische Perspektiven auf Versöhnung mit Namibia

 

Abendforum am 14. September 2022
17.00 bis 21.00 Uhr

Haus der EKD und online

 

Im Sommer 2021 wurde das Abkommen zwischen Namibia und Deutschland verabschiedet, mit dem die Bundesrepublik die deutschen Kolonialverbrechen und den Massenmord an Zehntausenden Ovaherero und Nama auch als Genozid anerkennt. Der Vertrag soll Versöhnung ermöglichen und Reparationszahlungen auf den Weg bringen. Sowohl der Verhandlungsprozess als auch die Ergebnisse des Abkommens stehen seitdem in der Kritik.

 

Der Präsident der Association of the Ovaherero Genocide in den USA Ngondi A. Kamatuka beanstandet, dass Vertreter*innen von Ovaherero und Nama von den Verhandlungen ausgeschlossen gewesen seien. Er wandte sich im Herbst 2021 in einem offenen Brief an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) mit der Bitte um Unterstützung in den Bemühungen, eine neue Verhandlungsrunde herbeizuführen. Die EKD hatte schon 2017 in einer öffentlichen Erklärung ihre Schuld mit Blick auf den Völkermord bekannt.

 

Mit hochrangigen Gesprächspartner*innen aus Namibia und Deutschland wollen wir die Komplexität der offenen Fragen beleuchten und Perspektiven in Bezug auf das „Versöhnungsabkommen“ austauschen. Dabei werden wir uns dem vielschichtigen Thema zunächst theologisch nähern: Wie lassen sich Reparationsleistungen aus theologischer Perspektive begründen? Wie kann in beiden Gesellschaften produktiv mit gewaltbelasteter Vergangenheit und mit Schuld umgegangen werden? Ausgehend von diesen Fragen diskutieren wir die politische Praxis der Reparationen: Welche Perspektiven auf das Abkommen, auf Entschädigungsformen und mögliche weitere Verhandlungen darüber gibt es? Welche Forderungen an Bundesregierung und Kirche werden laut?

 

Die Veranstaltung findet auf Englisch statt.

Die Teilnahme ist vor Ort und auch online via zoom möglich. Bitte melden Sie sich an unter https://www.eaberlin.de/seminars/data/2022/kul/restorative-justice/ und geben Ihre gewünschte Teilnahmeart an.

 

Referent*innen:

 

Heidemarie Wieczorek-Zeul, Bundesministerin a.D. für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Bischof a.D. Zephania Kameeta, Namibia
Katharina von Kellenbach, Referentin des Projekts Bildstörungen an der Evangelischen Akademie zu Berlin
Ngondi A. Kamatuka, Präsident der Association of the Ovaherero Genocide in the USA
Christina-Maria Bammel, Pröpstin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz