Liebe Leserinnen und Leser,
das Vermissen ist so typisch für den Advent. Und wie viel vermisse ich gerade in der uns so bewegenden Zeit. Begegnungen. Berührungen. Gemeinsames Singen. Theater und Kultur. Gemeinsam essen zu gehen. Den Besuch im Krankenhaus. Der Advent ist sehnsüchtig. Diese Zeit vor dem großen Fest ist voller Erwartung. „Tochter Zion“ ist ein altes Adventslied. Ein Kind wird darin begrüßt. Aber es ist noch nicht da. Der Advent ist ungeduldig. „Wo bleibt es denn bloß, das Kind… Wo bleibt er bloß −der Friede?“ Unsere alten Lieder und Texte erzählen von einer großen Hoffnung. Aber noch ist es nicht so weit.
Ertrinkende im Mittelmeer. Zäune in Europa. Hunger. Gewalt. Gleichgültigkeit. Vorurteile. Hate-Speech. Pandemie. Belastungen über dem Limit. Ich spüre die Dunkelheit. Jeden Tag und jede Nacht. Aber auch das Licht. Zart am Horizont. Unscheinbar. Leise. Selbst sehnsüchtig. Die alten Adventslieder erzählen mir trotzig von einem Wunder, das aus der Nacht eine Weih-Nacht, eine Heilige Nacht macht. Darauf gehe ich zu. Ich erinnere mich an jedem Weihnachtsabend neu: Als das Gotteskind geboren wird, kommen die Gegensätze zusammen. Groß und Klein. Dunkel und hell. Kindlich und abgeklärt. Alltäglich und feierlich. Der Widerspruch gehört zum Fest unbedingt dazu. Erwartung. Sehnsucht. So sind die alten Texte und Hymnen für mich Widerstandslieder gegen die Dunkelheit.
Advent. Aufatmen ist möglich. Trotz alledem. Was mich bedrängt hat nicht das letzte Wort. Spuren der Hoffnung. Freude, dass Gott Mensch wird. Dass die Ewigkeit in die Zeit kommt. Gott sei Dank. Weil ich immer wieder in mir neu diesen Klang brauche. Zukunftsmusik, die über mein Hier und Jetzt hinausklingt. Mit Worten voller Licht. Freiheit. Hoffnung. Wärme. Liebe. Voller Gott.
Bleiben Sie gesund und behütet. Mit herzlichen Grüßen
Andreas Goetze
Gerne lade ich Sie/ Dich ein zu zwei Gottesdiensten am 3. Advent:
Sonntag, 13. Dezember, 10.00 Uhr (Gottesdienst mit interreligiösen Gästen)
Die sanfte, starke Prophetin – Maria
Predigt: Pfarrer Dr. Andreas Goetze, Landespfarrer für den Interreligiösen Dialog, Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)
Islamische Perspektive: Jasmina Causevic, Islamisches Kulturzentrum der Bosniaken in Berlin e.V.
Musik: Hassan Abul Fadl und weitere Mitglieder aus dem „Berliner Orient-Ensemble“
rt: Evang. St. Thomas-Kirche, (Mariannenplatz) Bethaniendamm 23-27, 10997 Berlin
(zu erreichen über U1/ Hallesches Tor oder U7/ Mehringdamm oder Bus M 41 bzw. M 248)
Nein, es kann nicht alles so bleiben wie es ist – es darf nicht so bleiben. Maria erhält eine große Verheißung. Sie zweifelt, fragt nach und geht dabei ihren Weg – voll Vertrauen in Gott, der unsere menschlichen Maßstäbe radikal in Frage stellt. Können wir noch Empfangende sein? Und sind wir bereit für Veränderungen? Auch die islamische Tradition kennt Maria. Sogar eine Sure im Koran ist nach ihr benannt. Zusammen mit Jasmina Causevic werden das gemeinsame Erbe, aber auch Unterschiede im Verständnis zu Maria deutlich. Christliche und islamische Perspektiven wahrnehmen: So mag sich ein Raum eröffnen, in denen wir uns erzählen, was uns trägt und Hoffnung gibt, was unseren Glauben ausmacht.
Veranstalter: Evang. St. Thomas-Gemeinde, Berlin-Kreuzberg
Sonntag, 13. Dezember, 18.00 Uhr (PSALMTON – Jazz-Pop-Gottesdienst)
„Lichtblicke in der Dunkelheit – was uns Hoffnung gibt“ (Psalm 27)
Predigt: Dr. Andreas Goetze, Landeskirchlicher Pfarrer für den Interreligiöser Dialog, Berlin
Ort: Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Breidscheidplatz 1, 10789 Berlin
Musik: BlueChurch Jazz-Ensemble, Leitung: Albrecht Guendel-vom Hofe
Die Welt ist voller Schatten. Lichtblicke tun not und gut. Ob der neunarmige Leuchter des jüdischen Chanukkafestes oder die Kerzen auf dem Adventskranz: wundervoll, dass es diese zarten Hoffnungszeichen gegen dunkle Machenschaften von Mächten und Gewalten gibt, die Leib und Leben bedrohen. Die christliche Adventszeit erinnert an die Hoffnung, dass das Licht des Friedens und der Gerechtigkeit hell erstrahlen wird, wenn Weihnachten wird. Eine christliche Spurensuche, die bewusst jüdische Perspektiven nach dem aufnimmt, was durchträgt, was unserer Sehnsucht Nahrung gibt und das Leben zu feiern vermag. Lichterfeste in Zeiten zunehmender Düsternis, Atempausen der Hoffnung.
Veranstalter: Evangelische Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche, Berlin
Zahlreiche anregende digitale Adventskalender laden ein, sich inspirieren zu lassen.
https://www.ekbo.de/termine/weihnachten-2020/digitale-adventskalender.html
In unserem Adventskalenderblog erscheint an jedem Tag ein neuer Text. Das Team der Akademie und viele Gäste denken darüber nach, was Advent in diesem Jahr heißt – theologisch, politisch, gesellschaftlich. Es geht um Frieden, um Einsamkeit, um Konsum und die Frage der Nachhaltigkeit, um Seelsorge und immer wieder auch darum, welche Hoffnungen wir mit dem Jahr 2021 verbinden. Es schreiben u.a. Carola von Braun, Renke Brahms, Micha Brumlik, Anita Haviv, Torsten Meireis, Paul Nolte und Nour al-Huda Schröter: https://www.eaberlin.de/nachlese/chronologisch-nach-jahren/2020/adventsblog-2020
Chanukka-Konzert am Samstag, den 12. Dezember um 19.00 Uhr
2 Männer – 1 Stimme – 10 Finger: mit Yored Sorek und Albrecht Gündel-vom Hofe
Live stream – der Link: https://youtu.be/v0Z581DT8_E
Einladung zu Veranstaltungen zur Situation in Israel am 13. Und 20. Dezember
https://www.nif.ch/Aktiv-werden/Veranstaltungen/Zoom-Veranstaltung/index.php/?utm_source=newsletter&utm_medium=email&utm_campaign=einladung_zur_veranstaltung_nif_online_chanukka_gespraeche_2020&utm_term=2020-12-03
Wir möchten Sie herzlichst dazu einladen, mit uns gemeinsam zum Ende des Jahres, einen Blick auf die Situation in Israel zu richten. Der NIF Schweiz lädt uns dazu zu zwei Veranstaltungen ein, welche konkrete Einblicke in gesellschaftliche Diskurse geben, die in diesem Jahr das Leben in Israel maßgeblich begleiteten.
Für die erste Veranstaltung am 13. Dezember 2020 um 14Uhr ist Raluca Ganea eingeladen. Sie ist Gründerin und CEO von Zazim-Community Action und sie spricht über und beantwortet Fragen zu den Demonstrationen für Demokratie und gegen die Regierung und deren Versagen im Umgang mit Corona.
Am Sonntag, 20. Dezember 2020 um 17.00 Uhr ist dann Pnina Pfeuffer, Gründerin und CEO von Haredim Mamlachti’im (New Haredim)*, eingeladen. Ihre Organisation ist eine vom NIF geförderte Organisation im Bereich Religionsfreiheit in Israel. Dort ist Pnina Pfeuffer vor allem für die ultraorthodoxen Juden und Jüdinnen verantwortlich und kann uns einen Einblick geben, wie diese von der Corona-Pandemie beeinflusst wurden. Dort wird sich die Frage stellen, ob im Laufe der Pandemie Formen von ultraorthodoxen Parallelgesellschaften entstanden sind?
Beide Veranstaltungen werden online und in englischer Sprache stattfinden. Bitte melden Sie sich unter dem angefügten Link an, dann bekommen Sie den Onlinezugang kurz vor der jeweiligen Veranstaltung per Mail zugeschickt. Wir wünschen Ihnen schöne Chanukka-Tage und bleiben Sie gesund, „NIF – New Israel Fund Deutschland“.
Kurs Geistliche Begleitung ab 26. Februar 2021 im Stadtklosters Segen, Berlin
„Geistlich begleiten“: Die persönliche Erfahrung, das Einüben und die Auseinandersetzung mit dem eigenen geistlichen Weg befähigen, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten. Im Anhang ist der Flyer mit allen Angaben.
Ein Weihnachtsgeschenk, das inspirieren kann: http://blog.aphorisma.eu/musik-fuer-die-augen
‚Einander sehen‘ war deshalb nicht nur der Titel einer interreligiösen
Kalligraphie-Ausstellung in Berlin, sondern selbst Programm des Projekts, dessen lebendiges Ergebnis die Ausstellung war und materielles Zeugnis dieses Buch ist. Jüdische, christliche und muslimische Partnerinnen und Partner haben sich zusammengetan, um die Kalligraphien des Künstlers Shahid Alam einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Mit diesem Buch zeigen sie interreligiöse und interkulturelle Perspektiven auf, wie die jeweiligen Heiligen Schriften – Tora, Bibel und Koran – historisch, spirituell und lebensnah verstanden werden können.